Donnerstag, 8. April 2021

Interview mit Philipp Nowicki


1)Beschreibe dich bitte mit drei Worten ?

 ehrgeizig, optimistisch, gutherzig

 2)Wie bist du zu dem gekommen, was du heute machst? 

 Ich hab früher schon immer den Traum gehabt, bei der Mini-Playback-Show mitzumachen. Da hat es leider nie geklappt, aber schon als Kind hab ich angefangen zu singen und Theater zu spielen. Ich hab dann relativ schnell fest gestellt, dass ich meine Leidenschaft auch zum Beruf machen möchte, hab angefangen Musical zu studieren und bin jetzt seit ungefähr 3 Jahren in der Berufswelt angekommen. 

 3)Wie hast du deine Ausbildung erlebt?

 Mein Studium war eines der aufregendsten Zeiten bisher. Es hat sich so viel entwickelt, künstlerisch wie privat, ich hab tolle Menschen und Freunde kennen gelernt und möchte die Zeit auf keinen Fall missen. Sowohl mein Bachelor an der Folkwang Universität der Künste als auch mein Master an der Royal Academy of Music in London haben mich sehr geprägt. Ich hab immer ein entspanntes, offenes und angenehmes Lernklima gespürt, in dem alle sich gegenseitig unterstützen und man sich komplett ausprobieren kann und letztendlich seine eigene Künstler-Identität finden kann. Konkurrenz-Denken gab es da nicht wirklich, wir hatten einfach eine wirklich tolle Zeit. Aber natürlich waren es auch sehr anstrengende und harte Jahre, wir haben sehr viel gearbeitet. 

 4)Wie bereitest du dich auf deine Rolle vor? 

 Zuerst einmal lese ich das Skript und mache mir einen Überblick, was die Figur in dem Stück durchmacht bzw. was erzählt wird. Danach gehe ich die typischen Fragen durch, sammle alle Informationen über die Figur zusammen, also was sagen andere Personen über sie oder welche Geschichte steckt hinter der Figur. So baue ich mir eine Charakterisierung mit Lebenslauf, besonderen Eigenschaften etc. Ich versuche auch immer, mir mehr Background-Wissen über die Rolle oder die Epoche oder das Stück anzulesen, z.B. habe ich als Vorbereitung für “TINA- das Musical” beide Biographien von Tina Turner gelesen, um ein Gespür für ihre Welt und ihre Beziehungen zu bekommen.

 5))Wo siehst du dich in 5 Jahren ? 

 Das ist gerade irgendwie super schwierig zu beantworten, da Corona ja gerne alle Pläne durchkreuzt. Aber ich habe Hamburg mittlerweile zu meiner Wahlheimat gemacht, und ich denke, dass ich auch in 5 Jahren noch hier leben werde. Ich sehe mich weiterhin auf der Bühne stehen, denn ich liebe meinen Beruf und möchte ihn noch lange ausüben, nebenbei unterrichte ich und mache eigene Projekte, bei denen ich mich künstlerisch austoben kann.

 6)Auf was bist du besonders stolz?

 Ich bin besonders stolz auf meine Familie, da wir sehr eng sind und uns in allem unterstützen. Jeder geht seinen Weg und wir sind alle auf der ganzen Welt verstreut, aber trotzdem kann man sich immer aufeinander verlassen. Dieser Support ist nicht selbstverständlich und ich bin sehr dankbar dafür. 

 7)Ist Social Media für dich eher Fluch oder Segen?

 Beides. Ich nutze Social Media vor allem beruflich als Plattform, und dafür ist es sicherlich auch hilfreich, allerdings gibt es auch viele negative Aspekte, deswegen versuche ich, meine Zeit auf den sozialen Kanälen zu beschränken. Manchmal ertappe ich mich trotzdem, länger hängen zu bleiben als ich mir vornehme, man wird ja manchmal wirklich reingezogen. 

 8)Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

 Zuallererst liebe ich einfach die Magie des Theaters, die besondere aufgeregte Stimmung, bevor der Vorhang aufgeht und das Zusammenspiel von Text, Musik und Tanz. Ich liebe die Abwechslung, ständig neue Stücke zu proben, neue Musik zu singen, neue Städte zu entdecken und tolle Leute kennenzulernen. Ein besonderer Moment ist auch immer der Schlussapplaus, bei dem man in strahlende Augen aus dem Publikum blickt und sieht, dass die Show sie berührt oder zum Lachen gebracht hat.

 9)Welche Formate findest du interessanter?Konzert oder Musical,Long oder Short Run. Große oder kleine Theater.

 Das ist eine gute Frage! Ich glaube, dass alles irgendwie seine Reize hat und man muss sich ja zum Glück nicht entscheiden. Ich mag total gerne kleinere Kammerstücke wie Next to Normal oder Last 5 years, die auf der großen Bühne gar nicht wirken würden. Genauso spannend sind aber die großen Long-Run-Theater mit großem Publikum und toller Stimmung im Saal. Eine 8-Show-Woche kann schon ganz schön anstrengend sein und auf Dauer vielleicht eintönig, aber auf der anderen Seite gibt es einem eine gute Struktur und Sicherheit. Ich finde eine gute Mischung aus beidem ist perfekt. Wenn ich mich zwischen Konzert und Theater entscheiden müsste, würde ich allerdings Theater wählen, da ich es liebe, Geschichten zu erzählen und in eine andere Welt einzutauchen. 

 10)War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch? 

 Tatsächlich schon, ja. Früher als Pop-Sänger, irgendwann dann als Musicaldarsteller und Schauspieler. Film und TV finde ich allerdings auch super interessant. Zwischenzeitlich habe ich auch mal überlegt, Medizin zu studieren, wer weiß ob das noch mal kommt - vielleicht mit Spezialisierung auf den Kehlkopf und Stimme ;) 

 11)Welche Rolle die Du bis jetzt gespielt hast, ist deine Lieblings Rolle gewesen und warum?

 Ich glaube die spannendste Rolle war bisher Carl Bruner in GHOST- das Musical. Es ist einfach immer super interessant, den “Bösewicht” zu spielen und die Balance zu finden, wie offensichtlich oder subtil man diesen darstellt. Die Entwicklung vom sympathischen besten Freund zum durchgedrehten Psycho ist super spannend. Und ich liebe einfach die Musik der Show. 

 12)Welches Theaterstück hast du als erstes gesehen?Und was hat dich daran fasziniert? 

 Meine erste Erinnerung an ein Theaterstück war glaube ich “Der Zauberer von Oz” im Theater Oberhausen mit 6 Jahren. Ich war damals beeindruckt von den Kostümen, dem Bühnenbild und den Songs. Vor allem der Specialeffect, als die böse Hexe geschmolzen ist, war für mich damals total magisch.

 13)Hast du ein Lebenszitat? 

 Am Ende wird immer alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.

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