Freitag, 22. April 2022
Interview mit Katharina Lucas
Copyright:Chris Finsterer 1)Wie bist du dazu gekommen Musicaldarstellerin zu werden?
Meine Mutter besitzt eine alte Starlight Express-Platte, die ich als Kind rauf- und runtergehört habe. Mit fünf hab ich ihr erklärt, dass ich später mal dieses Stück spielen werde - damals hat sie das eher belächelt, aber zumindest haben meine Eltern meine Theaterleidenschaft immer unterstützt. Ich war auch immer auf Theaterfreizeiten und in der Theater AG in der Schule. Als Teenager hab ich dann rausgefunden, dass Musicaldarstellerin tatsächlich ein Beruf ist, und hab dann angefangen Gesangs- und Tanzunterricht zu nehmen, weil mir klar geworden ist, dass das mein Traumberuf ist.
2)Was war das erste Theaterstück das du gesehen hast ,wie alt warst du und was hat dich daran fasziniert?
Das kann ich gar nicht genau sagen - ich erinnere mich dunkel an Theater- und Showbesuche aus einer Zeit bevor ich fünf war. Mich hat immer fasziniert, wie vor mir ganz neue Welten entstehen und wie eine Fantasie so echte Emotionen im Publikum auslösen kann.
3)Wie hast du deine Ausbildung erlebt?
Ein stetes Auf und Ab - im Großen und Ganzen aber sehr positiv. Ich hatte sehr tolle Dozent*innen und hab Freundschaften für's Leben mitgenommen. Eine Ausbildung in der man mehrere Stunden am Tag trainiert und sich emotional so öffnen muss ist extrem anstrengend. Es würde viel geweint, viel gemotzt und noch mehr gelacht. Dafür legt man falsche Scham ab und lernt sehr viel über sich selbst und andere. Das ist wahnsinnig viel wert. Mein Jahrgang hatte sehr viel Eigeninitiative und meine Schule hat das unterstützt, deshalb haben wir alle wohl mehr Zeit in der Schule verbracht als zu Hause - wir haben sogar oft dort geschlafen. Wo sonst hat man die Gelegenheit und die passendem Leute, um bis früh um sieben auf der hauseigenen Bühne Impro-Spiele zu machen?
4) Was war deine erste Rolle?
Meine erste Rolle war "Der Regenbogenfisch" im Kindergarten 😂 Ich erinnere mich dran, weil ich soooo stolz war, die Hauptrolle spielen zu dürfen.
Meine erste professionelle Rolle war im ersten Ausbildungsjahr die Tochter in dem Tanztheaterstück "Cirque de la famille" von Sebastian Eillers. Das war ein bisschen außerhalb meiner "Musical-Komfortzone" und damals hab ich mein Faible für Tanz- und Konzepttheater entdeckt
5)Welche Rollen würdest du gerne noch spielen?
Oh, die Liste ist lang und beinhaltet auch Rollen, die ich liebe, aber überhaupt nicht bedienen kann. Cathy aus "Die letzten fünf Jahre" ist auf jeden Fall dabei und Sam oder Kelly aus "The Mad Ones". Außerdem Francesca aus "Brücken am Fluss", aber für die Rolle bin ich noch viel zu jung und muss auch gesanglich noch reifen.
6)Auf was bist du besonders stolz?
Darauf, dass ich meinen Traumberuf ausüben kann - ich hab vorher von vielen Seiten gehört, dass ich doch "erst mal was Vernünftiges lernen soll" oder dass ich nicht die Figur habe, die man braucht. All diesen Menschen hab ich bewiesen, dass sie im Unrecht waren und dafür hab ich sehr hart gearbeitet.
Und ich bin stolz darauf, mit ein paar lieben Kolleg*innen das "Theaterkollektiv Spiegelrand" gegründet zu haben, mit denen wir u.a. Stücke nach Deutschland bringen wollen, die hier bisher nicht gespielt wurden. Da wird die deutsche Musical-Offszene noch einiges erwarten.
7)Hast du ein Lieblings Theaterstück?
Viele und es wechselt. Von Klassikern wie "Anatevka" über deutsche Stücke wie "Besuch der alten Dame" bis hin zu den großen wie "Next to Normal" und "Six" ist alles dabei. Ich hab besonders ein Faible für neue, unbekannte und kleine Stücke. Wenn man was Neues entdecken will, kann man sich immer vertrauensvoll an mich wenden 😁
Copyright:Hans-Jürgen Neubert 8)Manchmal überkommt uns die Sucht nach Kekse!Wofür würdest du Nachts aufstehen?
Es ist ziemlich schwer mich wachzukriegen, wenn ich erstmal schlafe ... Aber wenn meine Freund*innen ein Problem hätten, würde ich alles stehen und liegen lassen.
9)Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Auf der Bühne 😉 Wir wollen auf jeden Fall mit Spiegelrand weiter selbst das produzieren, was wir gern mehr auf der Bühne sehen würden. Ansonsten will ich natürlich weiter für verschiedene Projekte arbeiten - nach fast 4 Jahren, in denen ich hauptsächlich Ein- bis Drei-Personen-Stücke gespielt habe, würde ich gern mal wieder im Ensemble stehen.
10)Wie ist dein Jahr 2022 noch ,, geplant" ?
Am 22.06. haben wir (Theaterkollektiv Spiegelrand) Premiere mit "Mädchen in Krise - Girl in a Crisis", ein britisches Stück, dass wir in Deutschland uraufführen dürfen. Da freue ich mich besonders drauf, auch weil ich die Titelrolle spiele und die offizielle deutsche Übersetzung schreiben durfte - das ist schon ein cooles Gefühl. Mein lieber Freund und Kollege Alexander Krüger führt Regie - ich denke, das wird eines der Highlights meiner bisherigen Karriere.
Ansonsten konzentriere ich mich gerade viel auf Dinge neben dem Beruf, die mir Spaß machen - ich schreibe, studiere Psychologie und habe einen Wissenschaftspodcast "Per Anhalter ins Hirn". Forschung und Literatur sind neben Theater meine große Leidenschaft.
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