Freitag, 29. Juli 2022
Interview : Deine Fragen an Alexander Mikliss
1)Wie würdest du dich in drei Worten beschreiben?
Ehrlich, kreativ, offenherzig) �� Ich mag die Frage, deshalb habe ich sie mal selber
reingenommen. Ich stelle sie selbst jedem, den ich kennenlerne.
2)Von welcher Serie oder Buch würdest du das Ende ändern? Wie würde dein neues Ende
aussehen?
Oh, da habe ich direkt einen Geheimtipp: „Pushing Daisies“! Die Serie lief 2007/2008 und
konnte mich mit ihrem schwarzen Humor und vielen, sehr kreativen Ideen begeistern. Für
Musicaldarsteller eigentlich auch ein Muss, da sowohl Kristin Chenoweth, als auch Ellen Greene Teil
der Besetzung sind. Diese sorgen sogar für vereinzelt überraschend und humorvoll eingesetzte
Musical-Persiflagen. Jedenfalls wurde zwei Staffeln unglaublich viel aufgebaut und plötzlich:
Abgesetzt!
Am Ende bleiben einfach viel zu viele Fragen offen und einige Dinge nur kurz angeschnitten. Das
letzte Mal sehen ist schon wieder was her, deshalb könnte ich im Detail nicht mehr sagen, wie mein
perfektes Ende wäre. Aber wenn etwas ein Reboot verdient hat, dann „Pushing Daisies“ von Bryan
Fuller (Hannibal, Star Trek: Raumschiff Voyager).
Ach…ich könnte seitenlange Aufsätze schreiben…ich liebe einfach Filme und Serien!
Und wer sich da wirklich stark für meine Vorlieben interessiert, dem kann ich gerne meine Film-
und Serienliste schicken…man bin ich ein Nerd. *lach*
3) Wenn du die Wahl hättest, welche 5 Personen/Filmcharaktere aus Kinderserien würdest du
gerne zum Chinesen einladen und warum?
Peter Lustig, Selena Gomez, Chap (von Chip & Chap), König Kuzco und Donald Duck (um
sein Gesicht zu sehen, wenn am Tisch nebenan Ente süß-sauer gegessen wird). Aber vielleicht
sollte ich die Auswahl generell nochmal überdenken …die ist selbst für mich ein wenig zu kurios.
4)Wenn du ein Musical schreiben dürftest, worum sollte es gehen? Was ist dir wichtig?
Hatte schon ein paar Mal das Bedürfnis, aus „Truman Show“ ein Musical zu schreiben. Der
Film hätte einfach unglaublich viele Szenen, die man wirklich gut auf eine Bühne bringen könnte
und die Story ist immer noch aktuell, wenn nicht sogar aktueller als zum Erscheinungsdatum
selber. Ich hätte dann auch echt Lust, die Rolle des Truman Burbank zu spielen – die hat genau die
richtige Mischung zwischen Ernst und Humor, die ich mir von einer Rolle wünsche. Aber ohne
großen Aufwand wäre es nicht möglich, das Ganze auf die Bühne zu bringen. Überlassen wir das
lieber erstmal anderen Leuten…ich habe ja schon genug eigene Projekte, die viel Energie und auch
Geld benötigen.
Ansonsten fällt mir spontan die Thematisierung von Depressionen im Alltag ein. In den
letzten Jahren gab es ja schon ein paar Musicals, wie „Dear Evan Hansen“, die das thematisiert
haben. Aber dafür, dass es fast die Volkskrankheit Nr. 1 ist, ist das Thema immer noch viel zu
wenig alltäglich geworden und Menschen fällt es oft schwer mit Betroffenen umzugehen, da diese
Krankheit viele Seiten/ viele Gesichter hat. Sicherlich kein einfaches Unterfangen, aber Schauspiel,
Gesang und Tanz könnten hier vielschichtige Bilder erzeugen und nochmal aus vielen
verschiedenen Blickwinkeln ein gesamtgesellschaftliches Portrait geben.
5) Welche Rollen möchtest du gerne noch spielen?
Tatsächlich gerne etwas im originalen Linie 1- Cast des Grips Theaters. Das Stück durfte ich
mit meiner früheren Musikschule spielen und bis heute denke ich unglaublich gerne daran zurück.
Ansonsten gebt mir gerne nochmal 20 Jahre, dann spiele ich auch liebend gerne Dr. Emmett Brown
in „Back to the Future“ bzw. „Zurück in die Zukunft“. Ich liebe schon die Filme und das Musical hat
mich nochmal zusätzlich beeindruckt!
6) In welchen Theaterhäusern würdest du gerne mal spielen?
Da ich viel getourt bin, habe ich schon in einigen schönen Theatern spielen dürfen, aber in
das Boulevard-Theater in Dresden habe ich mich schon auch ein wenig verliebt. Es hat irgendwie
Charme und gerade den Mix zwischen Qualität und familiärem Miteinander schätze ich. Ich glaube
da kann man sich wohlfühlen.
Aber genauso will ich auch meiner Wahlheimat Hamburg treu bleiben. Also auch einem
künstlerischen Aufenthalt im Schmidt gegenüber wäre ich nicht abgeneigt (von den ganz großen
Häusern mal abgesehen).
7)Welche 3 Musical Lieder singst /hörst du am liebsten?
Ich bin niemand, der Musicalsongs in Dauerschleife hört. Aber wenn ich mal gezielt einen
Song anmache, dann gerne die alten Aufnahmen von Starlight Express oder Songinterpretationen
von Mark Seibert oder Jan Ammann…
Meine All time-Favorite, die ich selber oft singe, sind „It takes two (Ich und Du)“ aus Hairspray
oder „In New Orleans“ aus Küss den Frosch (ursprünglich gesungen von Roger Cicero).
8) Was denkst du über die Besetzung von Hauptrollen mit bekannten Namen?
Tendenziell habe ich da erstmal überhaupt nichts dagegen. Warum auch? Es kann ja
durchaus sein, dass der oder die jeweilige Prominente seine oder ihre Sache wirklich gut macht. Es
kommt ja selten vor, dass da jemand wirklich branchenfremd ist. Zudem sorgt es auch, denke ich,
ein wenig dafür, dass Musical nicht ganz so als „nischig“ angesehen wird.
Bei „Kein Pardon“ in Düsseldorf fand ich es sogar eine unglaublich tolle Idee, die Rolle des Heinz
Wäschers gleich mit mehreren Prominenten zu besetzen, wie Roberto Blanco oder Achim Menzel,
nach dem Verlust von Dirk Bach.
Und davon abgesehen: Wir Musicaldarsteller sneaken uns auch ganz gerne mal in andere
Branchen.
9) Auf was bist du besonders stolz?
Besonders stolz bin ich auf meine Ehrlichkeit. Die ist oft recht absolut, was durchaus auch
überrumpeln kann und für viele Menschen auch ungewohnt erscheint, aber ich erfahre da immer
mehr Zuspruch. Gerade die Personen, die auch einen Blick hinter die Fassade wagen und wirklich
daran interessiert sind, andere nicht nur oberflächlich kennenzulernen, schätzen das.
Zudem bin ich stolz auf meine bisher vielen eigenen Projekte. In eigenen Kleinkunstshows konnte
ich bereits über 100 teils nennenswerte Künstler begrüßen und in diesem Jahr konnte endlich
meine Tribute zu Roger Cicero (Tribute to Roger) in Hamburg mitsamt Bläsern und toller Lichtshow
Premiere feiern.
Und ich habe noch einige Ambitionen: Im Bereich Musical/ Schauspiel schon größere
Produktion in unmittelbarer Reichweite, aber am Ende hatte es (zumindest bisher) dann doch nicht
ganz geklappt (worauf man natürlich trotzdem stolz sein darf). Da wäre es aber schön, den ein
oder anderen, auch größeren Job vielleicht noch zu ergattern.
Genauso bin ich stolz darauf, dass ich mich in den Bereichen Synchronsprechen, Moderation und
Online-Marketing die letzten Jahre zusätzlich weitergeschult habe. Auch da gilt es nun, seinen Platz
in den jeweiligen Genres zu finden.
10) Wie sieht momentan dein Alltag aus?
Da 3 Jahresverträge kurzfristig abgesagt werden mussten, ist es gerade etwas schwieriger.
Mein ganzes Jahr war ziemlich genau zeitlich geplant, aber auch finanziell. Unter anderem auch für
meine Tribute, die ich aufbaue und für meine ersten eigenen Songs, die produziert werden sollen,
ist das ein enormes Hindernis (abgesehen von den generellen Lebenshaltungskosten die
reinkommen müssen…Hamburg ist ein teures Pflaster).
Wenn so etwas passiert, kann man schnell in ein Loch fallen. Ein paar künstlerische Jobs konnte ich
dennoch ergattern und es geht auch aufwärts, aber in erster Linie ist Aufgabe Nr.1: Situation
akzeptieren und sich genau die Zeit nehmen in allen Belangen, die man braucht, ohne dabei
neidisch auf andere zu gucken. Ist eine Challenge, aber wenn wir ehrlich sind, geht es vielen
Künstlern immer mal wieder so und öfter, als man auf Sozialen Medien sieht.
Und manchmal hat sein Schicksal einen ganz eigenen Humor: Mit dem Schreiben des letzten
Absatz bekam ich das Angebot drei Shows der Musicalcomedy „Alter Schwede“ der Comödie
Dresden zu spielen. Wir fassen es kurz: Was für ein Alltag? xD
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